Turnverein Etziken
Abendunterhaltung 2005: "Weisch no?"

Weisch no?

Die traditionelle Abendunterhaltung der Turnerriegen in Etziken war ein voller Erfolg.

Am vergangenen Samstag stand die Etziker Mehrzweckhalle unter dem Motto "Weisch no?". Anlässlich des 20-Jahr-Jubiläums der Halle liess die Etziker Turnerfamilie verschiedene Highlights der letzten 20 Jahre noch einmal aufleben. Ob die Gymnastik "Music" des TV Mixed, der "Putzer" der Jungturner oder der "Rock’n’Roll" der Frauenriege – die Darbietungen wussten durchgehend zu gefallen und stiessen beim Publikum auf grossen Anklang. Im zweiten Teil des Abends führte die Theatergruppe Josef Bruns Einakter "Am Bünzli sis Lädeli" auf. Mit viel Engagement sorgten die sechs Schauspieler im Publikum immer wieder für herzhaftes Gelächter und teilweise sogar für Szenenapplaus. Grossen Anklang fand auch die Adaption der beiden Ortschaften "Chrachewil" und "Rodishuuse" zu "Etzike" und "Subige", was die freundschaftlich-neckische Beziehung der beiden Nachbardörfer treffend auf den Punkt und auf die Bühne brachte. Als der "Bünzli" und sein "Heidy" sich am Schluss in die Arme fielen und sich der Vorhang schloss, war der Applaus gross – ein Beweis, dass das Publikum während einer Stunde blendend unterhalten wurde.

Marco Felder

Hier noch ein Bericht aus dem Solothurner Tagblatt vom 21.11.05:

«Ein Kaff, wo es nur Steine hat»

Am Wochenende zeigten in Etziken, Selzach und Niederbuchsiten die Turnvereine ihre unterhalterischen Fähigkeiten. Sechs schauspielende Etziker führten das Stück «Am Bünzli sis Lädeli» von Josef Brun auf.

Theater habe er zuvor eigentlich noch nie gemacht, und nun spielt er die Hauptrolle: Marco Felder, der Informations- und Werbechef des TV Etzikens, gab sich an zwei Vorstellungen als Hugo Bünzli, der Hauptfigur im Mundart-Stück «Am Bünzli sis Lädeli». Im Vorfeld der Nachmittags- und Abendvorstellung moderierte Marco Felder jeweils auch noch die Turner-Revue «Weisch no?». Der Mann des Abends also? «Keine Ahnung, mal schauen, ob ichs kann,» meint Felder bescheiden vor dem ersten Vorstellungsblock. Und, er kanns: Schliesslich trainiert er sein Mundwerk auch beinahe täglich bei Radio 32. Eine gewisse «Routine mit der Sprache» habe er schon. Ortskundige kennen ihn bereits als Festmoderator der «Summernight-Partys» des TV Etziken.

Rollen nach Charakter

Mit Üben begannen die sechs Laienschauspieler vor etwa zweieinhalb Monaten unter der Leitung von Thomas Stampfli, der zum ersten Mal Regie führte. Josef Bruns Theaterstück «Am Bünzli sis Lädeli» wählten sie aus mehreren Einaktern aus. Der Regisseur brauchte dazu drei Frauen und Mannen. Die definitive Rollen verteilte Stampfli jedoch erst nach der Einwilligung der sechs Mitspielenden, «entsprechend den jeweiligen Charakteren», wie Felder anfügt. Ob Marco Felder Gemeinsamkeiten mit der überzeichneten Figur von Hugo «Budget» Bünzli hat, entzieht sich unserer Kenntnis.

«Dreck aus Subingen»

Anfänglich übten die sieben bei jemandem zu Hause, indem sie laut vorlasen. Schliesslich begann man auf der Bühne zu spielen, erst mit Texthilfe, später ohne. Das Theaterstück scheint zwar einfach gestrickt, doch auswendig musste es trotzdem gelernt werden. Vergangene Woche standen die sechs Turner vier Mal auf der Bühne, bevor es am Samstag nach 15 Uhr zum ersten Mal ernst galt.

Krämerseele Bünzli betreibt den einzigen Laden im «Kaff». In seiner gemütlich anmutenden Holzstube zieht er aber auch Zähne, schneidet Haare, rasiert, flickt Uhren und berät Verzweifelte mit medizinisch fragwürdigen Heilmethoden. Dies zum Missfallen des Lebensmittelinspektors Meckerlein aus Subingen. Dem subinger «Ausländer» will auch Maria Knorr an den Kragen. Meckerlein verpasst den Bus, da er, an den Rasierstuhl gefesselt, nicht rechtzeitig verduften kann, und muss hernach eine Woche im Gasthof verweilen, bis sich der nächste Bus aus Herzogenbuchsee heranbequemt.

In der Originalversion heissen die beiden Ortschaften freilich anders: Krachenwil und Rodishausen. Die freund-eidgenössischen lokalen Sticheleien, die Theaterautor Josef Brun eingebaut hatte, scheinen jedoch die Maulecken der Zuschauer in allen Teilen der Schweiz nach oben zu bewegen, sofern sie «richtig» adaptiert sind.

Die Darsteller

Bei Ladenbesitzer Hugo Bünzli (Marco Felder) erscheinen Fräulein Wunderli (Rita Ochsenbein), der Lebensmittelinspektor Julius Meckerlein (Phillipp Flück), das Ehepaar Gottlieb und Maria Knorr (Daniel Jäggi und Silvia Bieri) sowie die von ihm angehimmelte Serviertochter Heidi (Denise Flückiger). Regie führte in Etziken Thomas Stampfli. Der Ballwiler Landwirt und Theaterautor Josef Brun veröffentlichte über 40 Mundart-Stücke.

Yves Demuth